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Stadtratswahlen Schaffhausen 2016, Katrin Bernath, Grünliberale
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Gros­ser Stadt­rat ver­ab­schie­det Klima-Strategie

Der Gros­se Stadt­rat hat an der heu­ti­gen Sit­zung die Vor­la­ge zur Kli­ma­stra­te­gie verabschiedet.

Link zur Vorlage

In der Stel­lung­nah­me des Stadt­rats habe ich die zen­tra­len Inhal­te zusammengefasst:

Der Kli­ma­wan­del ist eine der gröss­ten Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Zeit.
Wir sind alle gefor­dert, uns im Rah­men der eige­nen Hand­lungs­mög­lich­kei­ten für eine rasche und wirk­sa­me Reduk­ti­on der Treib­haus­ga­se einzusetzen.
Gleich­zei­tig ist die Anpas­sung an die Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels sicherzustellen.

Die Kli­ma­stra­te­gie der Stadt Schaff­hau­sen umfasst die Zie­le, Hand­lungs­fel­der und Mass­nah­men für den Kli­ma­schutz und die Anpas­sung an den Kli­ma­wan­del in der Stadt Schaffhausen.

Wor­über Sie heu­te ent­schei­den, sind die Grund­sät­ze und Zie­le,
die in der Kli­ma­ver­ord­nung ver­an­kert sind,
sowie über zwei Ver­pflich­tungs­kre­di­te für die Umset­zung ein­zel­ner, in der Vor­la­ge beschrie­be­ner Massnahmen.

Ich wer­de

  • ein­lei­tend kurz auf die Aus­gangs­la­ge eingehen,
  • anschlies­send die Zie­le und die zen­tra­len Punk­te der Kli­ma­ver­ord­nung erläutern,
  • und dann auf die zur kurz­fris­ti­gen Umset­zung vor­ge­se­he­nen Mass­nah­men und die bean­trag­ten Kre­di­te eingehen
  • bevor ich zum Abschluss

Ich wer­de mich dabei kurz hal­ten - soweit dies ange­sichts der Bedeu­tung des The­mas und den viel­fäl­ti­gen Aspek­ten mög­lich ist.

 

1.    Aus­gangs­la­ge

Abge­lei­tet aus den inter­na­tio­na­len Kli­ma­zie­len haben sich der Bund und vie­le Kan­to­ne - so auch der Kan­ton Schaff­hau­sen - zum Ziel gesetzt, die Treib­haus­gas­emis­sio­nen bis 2050 auf «Net­to Null» zu reduzieren.

Dass eine Ver­än­de­rung des Kli­mas statt­fin­det, ist lei­der nicht nur wis­sen­schaft­lich unter­sucht und belegt, son­dern auch bereits heu­te deut­lich erkennbar.
Das zeigt sich zum Bei­spiel in unse­ren Wäl­dern: Hit­ze, Tro­cken­heit, Stür­me und Fol­ge­schä­den füh­ren zu Ver­än­de­run­gen, die für unse­re erfah­re­nen Förs­ter neu und belas­tend sind.

Dies ist nur ein Bei­spiel, das den drin­gen­den Hand­lungs­be­darf aufzeigt.
Die Grund­la­gen zur Kli­ma­ver­än­de­rung und den Fol­gen für Umwelt, Wirt­schaft und Gesell­schaft sind heu­te all­ge­mein bekannt und in der Vor­la­ge kurz zusam­men­ge­fasst. Des­halb ver­zich­te ich hier auf aus­führ­li­che­re Erläu­te­run­gen und kom­me zur

 

2.    Kli­ma­ver­ord­nung

In der Kli­ma­ver­ord­nung wer­den die Grund­sät­ze und Zie­le der Kli­ma­stra­te­gie festgehalten:

  • In Über­ein­stim­mung mit den natio­na­len und kan­to­na­len Zie­len setzt sich die Stadt Schaff­hau­sen das Ziel, die Treib­haus­gas­emis­sio­nen auf Stadt­ge­biet bis 2050 auf «Netto-Null» zu redu­zie­ren.
  • Damit die­ses Zie­le bis 2050 erreich­bar ist, ist als Zwi­schen­ziel bis 2030 eine Reduk­ti­on der Treib­haus­ga­se um 50 % gegen­über 2019 nötig.
  • Bei den stadt­ei­ge­nen Lie­gen­schaf­ten und Fahr­zeu­gen sind unse­re Hand­lungs­mög­lich­kei­ten grös­ser und Netto-Null wird hier bis zum Jahr 2035
  • Zudem wird als Ziel in der Kli­ma­ver­ord­nung fest­ge­hal­ten, dass früh­zei­ti­ges und ziel­ge­rich­te­tes Han­deln die Schä­den durch die zu erwar­ten­den Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels und dar­aus ent­ste­hen­de Kos­ten reduzieren

 

Die Umset­zung die­ser Zie­le ist eine Gene­ra­tio­nen­auf­ga­be und die Hand­lungs­mög­lich­kei­ten der Stadt sind abhän­gig von exter­nen Faktoren.
Dazu gehö­ren sowohl die über­ge­ord­ne­ten kli­ma­po­li­ti­schen Zie­le und Mass­nah­men als auch tech­ni­sche, wirt­schaft­li­che und gesell­schaft­li­che Entwicklungen.

Des­halb ist mit der Kli­ma­stra­te­gie ein Pro­zess für kon­ti­nu­ier­li­che Ver­bes­se­run­gen ver­bun­den. Der Stadt­rat über­prüft die Stra­te­gie peri­odisch und berich­tet dem Gros­sen Stadt­rat alle vier Jah­re über die Ziel­er­rei­chung und den aktu­el­len Stand der beschlos­se­nen und lau­fen­den Massnahmen.

Die von der Spe­zi­al­kom­mis­si­on bean­trag­ten klei­ne­ren Anpas­sun­gen in den Arti­keln 1 und 3 der Kli­ma­ver­ord­nung sind auch im Sin­ne des Stadtrats.

3.    Mass­nah­men

Bei den Mass­nah­men der Kli­ma­stra­te­gie geht es dar­um, die bis­he­ri­gen Akti­vi­tä­ten fort­zu­füh­ren und zu erwei­tern.
Die Mass­nah­men und deren Umset­zung sind abge­stimmt mit der kan­to­na­len Klimastrategie.

Ange­sichts der viel­fäl­ti­gen Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels und unter­schied­li­cher Quel­len von Treib­haus­ga­sen umfas­sen die Mass­nah­men ein brei­tes Spek­trum, das in sechs Hand­lungs­fel­dern zusam­men­ge­fasst wird.

Für den Kli­ma­schutz zen­tral sind Mass­nah­men, die bei den Haupt­ver­ur­sa­chern von Treib­haus­gas­emis­sio­nen ansetzen.
Auf dem Stadt­ge­biet ist dies die Mobi­li­tät mit 48 % und die die Wär­me­pro­duk­ti­on für pri­va­te Haus­hal­te mit 31 % der ener­gie­be­ding­ten Treibhausgasemissionen.

Wich­ti­ge Mass­nah­men, die fort­ge­führt und erwei­tert wer­den sol­len, sind z.B.

  • das bestehen­de Ener­gie­för­der­pro­gramm, das Anrei­ze setzt für ener­ge­ti­sche Sanie­run­gen und den Reduk­ti­on des Ener­gie­ver­brauchs in Gebäuden;
  • die Rah­men­kre­di­te für den Aus­bau der Infra­struk­tur zur Nut­zung erneu­er­ba­rer Ener­gien, sowohl für die Strom­pro­duk­ti­on als auch für die Wärmeversorgung
  • die Erar­bei­tung einer auf das Netto-Null-Ziel aus­ge­rich­te­ten Gas­stra­te­gie und Zielnetzplanung
  • und auch die Umset­zung ver­schie­de­ner Mass­nah­men aus dem Gesamt­ver­kehrs­kon­zept.

Mit der Vor­la­ge wird ein Ver­pflich­tungs­kre­dit von 140’000 Fran­ken für Klimaschutz-Massnahmen bean­tragt. Kon­kret geplant sind

  • die Revi­si­on des Ener­gie­richt­plans als wich­ti­ge Grund­la­ge für einen koor­di­nier­ten Umbau der Wärmeversorgung,
  • die Erfas­sung des Potenzials städ­ti­scher Lie­gen­schaf­ten für den Aus­bau von Photovoltaik-Anlagen für die Strom­pro­duk­ti­on und
  • die Erar­bei­tung eines Kon­zepts zur Len­kung des Park­ver­kehrs zur Ver­mei­dung von Parksuchverkehr.

 

Die Mass­nah­men zur Anpas­sung an den Kli­ma­wan­del erfor­dern Ver­än­de­run­gen in ver­schie­de­nen Berei­chen, wie z.B.

  • die Wald­be­wirt­schaf­tung, die bereits heu­te auf die Kli­ma­än­de­rung reagie­ren muss, damit die Wald­funk­tio­nen auch zukünf­tig sicher­ge­stellt wer­den können;
  • die Umset­zung von Hoch­was­ser­schutz-Mass­nah­men;
  • die kli­ma­an­ge­pass­te Gestal­tung von Grün- und Frei­räu­men - sowohl im öffent­li­chen Raum wie auch bei pri­va­ten Grundstücken
  • und auch eine kli­ma­an­ge­pass­te Bau­wei­se und Mass­nah­men zur Reduk­ti­on der Hit­ze­be­las­tung - ins­be­son­de­re für vul­nerable Per­so­nen, zum Bei­spiel in den Alterszentren.

Mit der Vor­la­ge wird ein Ver­pflich­tungs­kre­dit von 170’000 Fran­ken für Mass­nah­men zur Kli­ma­an­pas­sung beantragt.

Kon­kret geplant sind

  • die Pflan­zung von 100 Bäu­men im Sied­lungs­ge­biet, auf öffent­li­chen und pri­va­ten Standorten,
  • die Erar­bei­tung von Mass­nah­men zur Begrü­nung von Gebäu­den,
  • die digi­ta­le Erfas­sung der Rücke­gas­sen im Wald und
  • die Erar­bei­tung von Grund­la­gen für die Bera­tung und För­de­rung von Mass­nah­men zur Anpas­sung an den Klimawandel.

Da ich mich wie ver­spro­chen kurz hal­ten möch­te, kom­me ich bereits zum Abschluss.

 

4.    Abschluss

Die Her­aus­for­de­run­gen des Kli­ma­wan­dels und die damit ver­bun­de­nen Fol­gen beschäf­ti­gen uns heu­te schon und die Kli­ma­stra­te­gie zeigt, war­um und wie auch hier in Schaff­hau­sen ver­stärk­te Anstren­gun­gen not­wen­dig und mög­lich sind.

Damit wir die Zie­le errei­chen, braucht es alle. Die Umset­zung der not­wen­di­gen Mass­nah­men soll zusam­men mit der Bevöl­ke­rung, mit Unter­neh­men, Orga­ni­sa­tio­nen und den über­ge­ord­ne­ten staat­li­chen Ebe­nen erfolgen.

Die Mass­nah­men bedin­gen Inves­ti­tio­nen, haben aber vie­le posi­ti­ve Wir­kun­gen - für den Kli­ma­schutz und zur Anpas­sung an den Klimawandel.
Sie tra­gen dazu bei, die Lebens­grund­la­gen und die Lebens­qua­li­tät lang­fris­tig sicher­zu­stel­len. Zudem wer­den mit der Nut­zung lokal ver­füg­ba­rer Ener­gie­trä­ger die Abhän­gig­keit von Gas- und Ölim­por­ten aus dem Aus­land und der ent­spre­chen­de Abfluss von Mit­teln redu­ziert.
Die not­wen­di­gen Inves­ti­tio­nen kom­men somit auch der loka­len Wirt­schaft zugute.

Die Kli­ma­kri­se ist in den letz­ten Jah­ren in den Fokus der Poli­tik auf allen staat­li­chen Ebe­nen und auch der Wirt­schaft gelangt.
Es gibt immer Grün­de, war­um etwas nicht oder anders gemacht wer­den könn­te. Wir sind offen für Vor­schlä­ge und neue Lösun­gen. Nichts­tun ist aber kei­ne Lösung und ich appel­lie­re an Sie, heu­te Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men und einen Schritt vor­wärts zu machen.
Ent­spre­chend emp­feh­le ich Ihnen im Namen des Stadt­rats, auf die Vor­la­ge ein­zu­tre­ten und den Anträ­gen mit den Ände­run­gen der Spe­zi­al­kom­mis­si­on zuzustimmen.