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Stadtratswahlen Schaffhausen 2016, Katrin Bernath, Grünliberale
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Kis­ten­pass

Stel­lung­nah­me des Stadt­ra­tes zum Pos­tu­lat von René Schmidt «Ver­kehrs­be­schrän­kung für Motorfahr­zeuge auf der Kistenpass-Strasse», Sit­zung des Gros­sen Stadt­ra­tes vom 12. Novem­ber 2019.

Mit dem Pos­tu­lat wird der Stadt­rat gebe­ten, die Ver­kehrs­be­schrän­kung bzw. Sper­rung der «Kistenpass-Strasse» zu prü­fen und die Umset­zung mit der Eröff­nung des «Gal­gen­buck­tun­nels» zu koor­di­nie­ren. Der Stadt­rat nimmt wie folgt Stellung:

Aus­gangs­la­ge

Die Rou­te über den «Kis­ten­pass» führt ab Schaff­hau­sen von der «Hoh­len­baum­stras­se» über die «Ran­den­stras­se» - «Lahn­stras­se» - «Wolfs­buck­stras­se» - «Kis­ten­pass» - «Fär­ber­wis­li» nach Berin­gen. Die maxi­mal erlaub­te Geschwin­dig­keit von 30 km/h ist auf Sei­te Schaff­hau­sen und Sei­te Berin­gen signa­li­siert und mit wie­der­hol­ten Signa­len ange­zeigt. Über die­se Rou­te führt aus Rich­tung Schaff­hau­sen auch die Zufahrt zu den signa­li­sier­ten Park­plät­zen auf dem «Wolfs­buck», zum «Berin­ger Ran­den­turm» und zum «Esch­hei­mer­tal».

Das gan­ze Gebiet im Bereich «Wolfs­buck», «Esch­hei­mer­tal» und «Gret­ze­nä­cker» sowie «Berin­ger Ran­den» liegt teil­wei­se im Natur­schutz­ge­biet und es ist ein Aus­flugs­ziel als regio­na­les sowie über­re­gio­na­les Nah­erho­lungs­ge­biet. Das gan­ze Gebiet wird zum Spa­zie­ren und Wan­dern rege benützt. Zudem ist im «Esch­hei­mer­tal» ein roll­stuhl­gän­gi­ger Weg angelegt.

Jeweils im Früh­ling, wäh­rend der Frosch­wan­de­run­gen zu den Laich­plät­zen, wird die Über­fahrt über den «Kis­ten­pass» in bei­de Rich­tun­gen gesperrt. Die Zufahr­ten aus Rich­tung Schaff­hau­sen zum «Beringer-Randenturm» und «Esch­hei­mer­tal» sowie zu den signa­li­sier­ten Park­plät­zen sind gestat­tet. Aus Rich­tung Berin­gen ist die Zufahrt zum Park­platz «Fär­ber­wis­li» und zum «Beringer-Randenturm» eben­falls gewährt. Die ent­spre­chen­de Signa­li­sa­ti­on wird jeweils auf Sei­te Schaff­hau­sen und Sei­te Berin­gen erstellt.

Das ab Höhe «Wolfs­buck» bis zum «Fär­ber­wis­li» füh­ren­de Stras­sen­stück ist eine Kies­stras­se. Dies führt bei tro­cke­nen Ver­hält­nis­sen zu Staub­wol­ken, wel­che die angren­zen­den Fel­der und Äcker mit Stras­sen­staub bede­cken. Die Belas­tung des Belags durch den Ver­kehr führt ins­be­son­de­re bei nas­sem Wet­ter zu Schä­den und die Fahr­bahn muss regel­mäs­sig unter­hal­ten werden.

Rück­blick

Der Gros­se Stadt­rat hat den Stadt­rat am 7. Sep­tem­ber 2010 beauf­tragt, den «Kis­ten­pass» zu sper­ren, um das Brei­te­quar­tier vom Schleich­ver­kehr aus dem «Klett­gau» zu ent­las­ten (Moti­on Roost 11. Mai 2010). Mit Ver­kehrs­an­ord­nung der Ver­wal­tungs­po­li­zei vom 4. Juli 2011 wur­de die Über­fahrt über den «Kis­ten­pass» zwi­schen Schaff­hau­sen und Berin­gen dau­ernd gesperrt und mit Fahr­ver­bot signa­li­siert. Die Zufahr­ten aus Rich­tung Schaff­hau­sen zu den signa­li­sier­ten Park­plät­zen auf dem «Wolfs­buck» und zum «Esch­hei­mer­tal» sowie zum «Berin­ger Ran­den­turm» soll­ten gestat­tet blei­ben. Aus Rich­tung Berin­gen soll­te die Zufahrt zu den Park­plät­zen «Fär­ber­wis­li» und «Ran­den­turm» eben­falls erlaubt sein. Berin­gen erliess par­al­lel eben­falls ein Fahr­ver­bot für die­se Strecke.

In der Fol­ge wur­den bei­de Fahr­ver­bo­te erfolg­reich vor dem Regie­rungs­rat ange­foch­ten. Die Stadt ent­schied sich, den regie­rungs­rät­li­chen Ent­scheid wegen Ver­let­zung der Gemein­de­au­to­no­mie anzu­fech­ten. Ins­be­son­de­re mach­te der Stadt­rat gel­tend, dass der «Kis­ten­pass» selbst im kan­to­na­len Stras­sen­richt­plan vom 17. Juni 1996 als Wan­der­weg auf­ge­führt ist. Damit wür­den für Ein­schrän­kun­gen des Durch­gangs­ver­kehrs natur­ge­mäss nicht die gleich hohen Vor­aus­set­zun­gen wie bei Stras­sen gel­ten, die pri­mär für den moto­ri­sier­ten Ver­kehr bestimmt sind.

Das Ober­ge­richt wies mit Urteil vom 11. April 2014 den Ent­scheid zurück an den Regie­rungs­rat mit dem Auf­trag, wei­te­re Abklä­run­gen zu tref­fen und hielt unter ande­rem fest, unter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen der Kan­ton befugt ist, die Sper­rung des «Kis­ten­pas­ses» zu unter­sa­gen. Ins­be­son­de­re müs­se eine Inter­es­sen­ab­wä­gung nach Art. 12 Stras­sen­ge­setz vor­ge­nom­men wer­den. Zudem müs­sen die auf­grund von Art. 14 des Fuss- und Wan­der­weg­ge­setz beschwer­de­be­rech­tig­ten ideel­len Orga­ni­sa­tio­nen ange­hört werden.

Das Bau­de­par­te­ment des Kan­tons Schaff­hau­sen unter­brei­te­te dem Stadt­rat den Ansät­zen des ober­ge­richt­li­chen Urteils fol­gend einen Vor­schlag für die Offen­hal­tung des «Kis­ten­pas­ses» mit Ver­le­gung der Wan­der­weg­rou­te und einer Abgel­tung des Unter­halts. Ange­sichts der Rechts­la­ge schloss der Stadt­rat mit dem Bau­de­par­te­ment eine ent­spre­chen­de Ver­ein­ba­rung zur Been­dung der Strei­tig­keit ab. Dar­in wird fest­ge­hal­ten, dass der Kis­ten­pass als kom­mu­na­ler Ver­kehrs­weg erhal­ten bleibt, die Stadt für den Unter­halt nach ihrem Ermes­sen zustän­dig ist und der Kan­ton einen jähr­li­chen pau­scha­len Bei­trag von 2000 Fran­ken an den Unter­halt leis­tet. Damit wur­de das Ver­fah­ren per Sal­do aller Ansprü­che erle­digt. Nach­dem die Ver­le­gung des Wan­der­we­ges über den «Kis­ten­pass» in die Wege gelei­tet wur­de und die betrof­fe­nen Gemein­den nicht mehr auf eine dau­ern­den Sper­rung des «Kis­ten­pas­ses» bestan­den, hat der Regie­rungs­rat die Ver­kehrs­be­schrän­kung im März 2016 aufgehoben.

Mit Datum vom 23. Febru­ar 2016 hat sich Gross­stadt­rat René Schmidt in einer Klei­ne Anfra­ge beim Stadt­rat erkun­digt, wie der Stadt­rat die Situa­ti­on beim Kis­ten­pass beur­teilt. In sei­ner Ant­wort vom 5. Juli 2016 hat der Stadt­rat die recht­li­che Situa­ti­on und die Ver­ein­ba­rung mit dem Kan­ton erläu­tert. Zudem hat der Stadt­rat fest­ge­hal­ten, dass die Situa­ti­on des «Kis­ten­pas­ses» nach Eröff­nung des «Gal­gen­buck­tun­nels» neu zu beur­tei­len sei. Es sei mit einer Ent­las­tung der Stre­cke vom moto­ri­sier­ten Ver­kehr zu rech­nen. Dank der Ver­le­gung des Wan­der­wegs sei die Situa­ti­on ent­schärft worden.

Aktu­el­le Situation

Mit dem Pos­tu­lat wird der Stadt­rat gebe­ten, die Ver­kehrs­be­schrän­kung bzw. Sper­rung der «Kistenpass-Strasse» zu prü­fen und die Umset­zung mit der Eröff­nung des «Gal­gen­buck­tun­nels» zu koor­di­nie­ren. Eine mög­li­che Ver­kehrs­be­schrän­kung wäre ein Nachtfahrverbot.

Wird eine Ver­kehrs­be­schrän­kung oder Sper­rung in Betracht gezo­gen, sind die Vor- und Nach­tei­le in einer Inter­es­sen­ab­wä­gung in Abspra­che mit der Gemein­de Berin­gen und mit dem Kan­ton erneut zu prü­fen. Auch der Quar­tier­ver­ein Brei­te soll ein­be­zo­gen wer­den, da das Anlie­gen bereits in der «Zukunfts­werk­statt Brei­te» for­mu­liert wurde.

Die Situa­ti­on zum Jahr 2011 hat sich inso­weit ver­än­dert, als dass der Wan­der­weg ver­legt wur­de. Mit der Eröff­nung des «Gal­gen­buck­tun­nels» ändert sich die Situa­ti­on dahin­ge­hend, dass eine zusätz­li­che direk­te Ver­bin­dung auf der Ver­kehrs­ach­se zwi­schen Schaff­hau­sen und dem Klett­gau zur Ver­fü­gung steht.

Eine ent­schei­den­de Fra­ge ist, wie sich das Ver­kehrs­auf­kom­men nach der Eröff­nung des «Gal­gen­buck­tun­nels» ent­wi­ckeln wird. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren wur­de ein Anstieg ver­zeich­net, wobei die frü­he­ren Zäh­lun­gen nur an der Lahn­stras­se erfolg­ten. Das heisst, in den rund 1000 Fahr­zeu­gen täg­lich sind auch die Fahr­ten inbe­grif­fen, die nur zu den Park­plät­zen und nicht über den Kis­ten­pass gehen. Rund ein Fünf­tel davon sind Zwei­rä­der, d.h. Velos und Motor­fahr­rä­der. Eine aktu­el­le Ver­kehrs­zäh­lung auf dem Kis­ten­pass zeigt durch­schnitt­lich rund 600 Fahr­zeu­ge pro Tag, der Anteil Zwei­rä­der liegt nur bei 7 Pro­zent. An den Werk­ta­gen ist das Ver­kehrs­auf­kom­men höher als am Wochen­en­de, die Spit­zen sind beim Abendverkehr.

Damit ver­läss­li­che Grund­la­gen für eine Neu­be­ur­tei­lung vor­lie­gen, wer­den nach der Öff­nung des «Gal­gen­buck­tun­nels» wei­te­re Ver­kehrs­zäh­lun­gen vorgenommen.

In Abhän­gig­keit des Ver­kehrs­auf­kom­mens sind die Aus­wir­kun­gen des moto­ri­sier­ten Ver­kehrs auf das Quar­tier und auf die Natur zu beur­tei­len. Die Vor­tei­le einer direk­ten Ver­bin­dung über die­se Rou­te sind gegen­über den Nach­tei­len für das Quar­tier, die Erho­lungs­su­chen­den und die Natur abzu­wä­gen. Wei­te­re Kri­te­ri­en sind die Ver­kehrs­si­tua­ti­on im Quar­tier (u.a. Kreu­zung Hoh­len­baum­stras­se / Ran­den­stras­se) und der Auf­wand für den Unterhalt.

Wie bereits in der Stel­lung­nah­me zur Klei­nen Anfra­ge im Jahr 2016 fest­ge­hal­ten, ist der Stadt­rat bereit, die Situa­ti­on nach der Eröff­nung des «Gal­gen­buck­tun­nels» neu zu beur­tei­len. Dazu sol­len die Ent­wick­lung im ers­ten Betriebs­jahr beob­ach­tet und die Aus­wir­kun­gen wie oben beschrie­ben beur­teilt wer­den. Auf die­ser Grund­la­gen kön­nen Vari­an­ten zum zukünf­ti­gen Ver­kehrs­re­gime über den Kis­ten­pass ergeb­nis­of­fen geprüft wer­den. Ent­spre­chend ist der Stadt­rat bereit, den mit dem Pos­tu­lat gefor­der­ten Prüf­auf­trag ent­ge­gen zu nehmen.