Stellungnahme des Stadtrates zum Postulat von Till Hardmeier «Rheintreppen anstatt R(h)einrutschen», Sitzung des Grossen Stadtrates vom 21. Januar 2020
Mit dem Postulat wird der Stadtrat gebeten, die Rheintreppen zu überprüfen und wo ohne hohe Kosten möglich, zu verbessern.
Der Stadtrat nimmt wie folgt Stellung:
1. Ausgangslage
Das «Lindli» ist eine sehr beliebte Parkanlage, die sich in unterschiedlicher Breite über fast zwei Kilometer vom «Salzstadel» bis zur Grenze nach Büsingen erstreckt. Die Grünanlage wird durch Jung und Alt intensiv genutzt, hauptsächlich von Erholungsuchenden, Spaziergänger/innen, Jogger/innen, und immer mehr auch zum Baden. Baden am «Lindli» war früher verboten und man durfte sich auch nicht im Badekleid aufhalten. Die ursprüngliche Ufergestaltung ist deshalb nicht für Badende ausgelegt. Dies hat sich markant verändert. Längst wird nicht nur noch den Wegen entlang spaziert, die Leute sitzen am Ufer, liegen auf dem Rasen und baden im Rhein.
Die Ufergestaltung ist durch die Doppelpfostenreihe und die daran vertäuten Weidlingen geprägt. Nur an wenigen Stellen kann man vom Ufer aus direkt in den Rhein schwimmen. Entlang des ganzen «Lindli» vom «Salzstadel» bis nach Büsingen führt ein durchgehender Treidelpfad. Damit getreidelt werden kann, dürfen keine Geländer und entlang der Wasserlinie keine scharfen Kanten oder sonstige Hindernisse im Weg stehen.
Für den Unterhalt der Uferverbauung inkl. dem Treidelpfad ist die Kraftwerk Schaffhausen AG verantwortlich. Ab dem Rasenstreifen und in der übrigen Grünanlage sorgt Grün Schaffhausen für den Unterhalt.
Nach einem intensiven Mitwirkungsverfahren zum Rheinufer hat der Stadtrat am
19. Mai 2009 den «Masterplan Rheinufer» mit acht verschiedenen Teilprojekten verabschiedet. Zum «Lindli» steht im «Masterplan Rheinufer»:
Das «Lindli» ist ein wertvoller Naherholungsraum mit guter Durchgrünung und hoher Aufenthaltsqualität. Vereinzelte Massnahmen, wie eine bessere Zugänglichkeit zum Wasser und grössere Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten, sind erwünscht.
Ziele:
- Das «Lindli» als attraktiven, naturnahen Erholungsraum pflegen
- Verbesserte Zugänglichkeit zum Rhein
- Erhöhung der Aufenthalts- und Verweilflächen für unterschiedliche Benutzergruppen
Diese Ziele wurden bereits an mehreren Orten erreicht
2. Bisherige Verbesserungen
Nach Verabschiedung des «Masterplans Rheinufer» wurden unter der Federführung von Grün Schaffhausen folgende Projekte erarbeitet und umgesetzt:
- Vergrösserung und Sanierung der Treppenanlage und des Sitzplatzes beim Übergang vom alten zum neuen «Lindli», d.h. beim «Rheinuferplatz», Höhe Felsgasse
- 10 zwei Meter breite Treppen, die bis auf den Rheingrund führen, wurden anstelle der schmalen kurzen Treppen eingebaut
- 12 neue Beton-Sitzelemente wurden im neuem «Lindli» angebracht
- zudem wurden zusätzliche Sitzbänke aufgestellt und ein Teil der Abfalleimer durch ein Unterflursystem ersetzt.
3. Weitere geplante Massnahmen
Weitere Verbesserungsmassnahmen der Zugänglichkeit sind geplant. Ein entsprechender Investitionskredit von 240´000 Franken ist für 2020 budgetiert.
Anfang 2020, wenn noch kein Treidelverkehr besteht, sollen zwei der breiten Treppenanlagen saniert und die Stufen bis auf den Rheingrund geführt werden. An diesen Stellen beim «Rheinbühl» und bei der «Rheinhalde» liegen keine Weidlinge, so dass die Möglichkeit besteht, in den Rhein zu schwimmen oder aus dem Wasser auszusteigen. Auch zum sich Hinsetzen und in die Rheinlandschaft schauen sind diese Orte prädestiniert.
Gemäss der aktuell vorliegenden Schätzung sind diese Massnahmen mit Kosten von rund 140´000 Franken verbunden. Sie werden mit einer Kostenbeteiligung von maximal 50´000 Franken durch die Kraftwerk Schaffhausen AG mitfinanziert.
Weitere Massnahmen zur Verbesserung der Zugänglichkeit werden auf den Winter 2020/21 hin geprüft. Dort wo die Treppen nicht bis zum Grund führen, können zusätzliche 2 Meter-Treppenelemente eingesetzt werden. Eine kostengünstige Verbesserung des Ausstieges mit Metallbügeln, die in die bestehenden Betonelementen montiert werden, kann geprüft werden. Gitterrosttreppen auf die Betonelemente aufzusetzen ist jedoch nicht möglich, da diese ein zu grosses, scharfkantiges Hindernis für die Weidlinge bilden. Von der Umsetzung des Vorschlages, die bestehenden Betonelemente der Uferverbauung mit Löchern zu versehen wird abgesehen, da diese Löcher scharfkantig wären und durch das Anbohren die Armierungseisen freigelegt werden könnten. Diese würden rosten und so den Beton beschädigen.
Eine weitere Aufwertung könnte die Ausbildung eines kiesigen Flachufers im Bereich der «Trotte» sein.
4. Fazit
Die Ziele und Forderungen des Postulates entsprechen dem «Masterplan Rheinufer». Am «Lindli» wurden und werden an mehreren Stellen verschiedene Aufwertungsmassnahmen gebaut, um den Zugang respektive den Ausstieg aus dem Wasser zu verbessern. Der Postulent rennt somit offene Türen ein und der Stadtrat ist bereit, das Postulat entgegen zu nehmen. Grün Schaffhausen wird mit der Bewilligung des Budgets beauftragt, die Massnahmen umzusetzen. Es wird jedoch kein separater Bericht dazu verfasst, die Berichterstattung zu den Forderungen des Postulats bzw. den realisierten Massnahmen wird im Bericht zu den hängigen Motionen und Postulaten erfolgen.