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Stadtratswahlen Schaffhausen 2016, Katrin Bernath, Grünliberale
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Sanie­rung Herrenacker

Stel­lung­nah­me des Stadt­rates zum Pos­tu­lat Nico­le Her­ren “Her­ren­acker - wie wei­ter?”, Sit­zung des Gros­sen Stadt­ra­tes vom 22. Au­gust 2017

Aus­gangs­la­ge

Der Her­ren­acker ist der gröss­te Platz inmit­ten der Schaff­hau­ser Alt­stadt. Er hat eine wech­sel­vol­le Geschich­te mit ver­schie­de­nen Nut­zun­gen. Ich gehe hier nur kurz auf die jüngs­te Geschich­te ein:

Nach­dem das Park­haus unter dem Platz errich­tet wur­de, hat die Schaff­hau­ser Stimm­be­völ­ke­rung im Febru­ar 2004 über eine neue Platz­ge­stal­tung abge­stimmt. Das Pro­jekt sah eine Pfläs­te­rung und eine ein­fa­che Möblie­rung vor. Es zeig­te sich, dass die Vor­stel­lun­gen über Nut­zung und Gestal­tung weit aus­ein­an­der gehen. Der Kre­dit von 2.8 Mio. Fran­ken wur­de abgelehnt.

Dar­auf­hin wur­de ein neu­er Vor­schlag unter Ein­be­zug der Nut­ze­rin­nen und Nut­zer des Plat­zes erar­bei­tet. Die star­ke Bean­spru­chung für die Anlie­fe­rung diver­ser Geschäf­te ver­lang­te nach prag­ma­ti­schen Lösun­gen und einer zurück­hal­ten­den Gestal­tung. Ein wich­ti­ges Ele­ment der neu­en Vor­la­ge war die Neu­ge­stal­tung der Park­haus­auf­gän­ge. Im Novem­ber 2005 hat die Stimm­be­völ­ke­rung einen Kre­dit von 1.9 Mio. Fran­ken geneh­migt für die Gestal­tung in der Form, wie sich der Her­ren­acker heu­te prä­sen­tiert. Ein Baum­feld und ein klei­nes Was­ser­spiel zie­ren den obe­ren Teil des Her­ren­ackers, je eine Baum­al­lee ist ent­lang der Häu­ser­zei­len angeordnet.

Belag

Einer der Haupt­un­ter­schie­de zwi­schen dem 2004 abge­lehn­ten und dem schliess­lich rea­li­sier­ten Pro­jekt ist der Belag. Anstel­le der ursprüng­lich vor­ge­schla­ge­nen Pfläs­te­rung wur­de ein Saibro­be­lag ein­ge­baut. Dies ist ein hoch­po­rö­ser was­ser­durch­läs­si­ger Fest­kies­be­lag, der eine Gestal­tung mit unter­schied­li­chen Farb­tö­nen ermög­licht. Für die Ent­wäs­se­rung des Plat­zes muss das Was­ser auf der Drai­na­ge­schicht auf der Decke der Tief­ga­ra­ge abflies­sen können.

Der Saibro­be­lag ist eine güns­ti­ge und gestal­te­risch anspre­chen­de Lösung. Rund um den Platz und zwi­schen den Fel­dern des Saibro­be­lags in unter­schied­li­chen Far­ben ist gepfläs­tert, was dem Platz eine schö­ne Struk­tur gibt. Die hel­le und porö­se Ober­flä­che kann die Hit­ze­ent­wick­lung auf dem Platz dämp­fen und trägt somit zu einem ange­neh­men Kli­ma bei.

Rund 10 Jah­re nach dem Ein­bau des Belags müs­sen wir lei­der fest­stel­len, dass er nicht hält, was man sich ursprüng­lich davon ver­spro­chen hat.

  • Der Belag lei­det unter der hohen Belas­tung der vie­len Anlie­fe­run­gen, die täg­lich statt­fin­den. So ist er bereits stark abge­nutzt und teil­wei­se beschä­digt. Im Dezem­ber 2015 unter­such­te das Tief­bau­amt der Stadt Schaff­hau­sen den Zustand mit Bohr­ker­nen. Dabei zeig­te sich, dass die Sta­bi­li­tät noch gege­ben ist und kein aku­ter Sanie­rungs­be­darf besteht. Die Deck­schicht ist bereits stark abge­nutzt und weist unter­schied­li­che Stär­ken auf.
    Im unte­ren Bereich Rich­tung Becken­stu­be wur­de der Belag schon mehr­mals auf­wän­dig repa­riert, da er dort durch die Anlie­fe­run­gen beson­ders belas­tet ist. Dabei zeigt sich deut­lich, dass ein Aus­bes­se­ren des Saibro­be­lags schwie­rig ist. Die repa­rier­ten Stel­len sind sicht­bar und nicht schön, wie auch die Pos­tu­lan­tin bemängelt.
    Der Saibro­be­lag kann nicht ein­fach an den beschä­dig­ten Stel­len ersetzt wer­den. Bei der Repa­ra­tur des Bela­ges ist es kaum mög­lich, das bestehen­de Farb­kon­zept zu repro­du­zie­ren. So sind alle sanier­ten Stel­len deut­lich sicht­bar und im Lauf der Jah­re wür­de ein Fle­cken­tep­pich entstehen.
  • Wei­ter zeigt die Unter­su­chung, dass die Poren an der Ober­flä­che durch die star­ke Ver­schmut­zung ver­stopft sind. Die Ent­wäs­se­rung durch Ver­si­cke­rung des Regen­was­sers und Abfluss auf der Drai­na­ge­schicht auf der Decke der Tief­ga­ra­ge ist nicht mehr gewähr­leis­tet. Vor allem bei star­ken Nie­der­schlä­gen fliesst das Was­ser nur über die Ober­flä­che ab.
  • Auch im Unter­halt ist der Belag schwie­rig: Eine Rei­ni­gung mit Kehr­ma­schi­nen, wel­che einer zu star­ken Ver­schmut­zung hät­te ent­ge­gen­wir­ken kön­nen, ist nicht mög­lich. Der Her­ren­acker kann nicht gesal­zen wer­den und eine Schwarz­räu­mung ist nur im Bereich der Pfläs­te­rung mög­lich, da die Maschi­nen den Saibro­be­lag beschä­di­gen würden.

Der heu­ti­ge Belag hat also ver­schie­de­ne Vor- und Nach­tei­le. Auf­grund der zuneh­men­den Abnut­zung ist eine umfas­sen­de Sanie­rung unum­gäng­lich. Der Hand­lungs­be­darf ist aber, wie bereits erwähnt, nicht akut und die Pla­nung und Umset­zung der Sanie­rung ist ab 2019 vorgesehen.

 Ver­bes­se­rung der Aufenthaltsqualität

Der Her­ren­acker ist ein urba­ner, inner­städ­ti­scher Platz, der sehr vie­le ver­schie­de­ne Funk­tio­nen über­neh­men muss. Durch die Auf­tei­lung in eine gros­se offe­ne Flä­che und das Baum­dach im obe­ren Teil konn­te eine gute Glie­de­rung gefun­den wer­den, die den ver­schie­de­nen Ansprü­chen zu ver­schie­de­nen Zei­ten gerecht wird.

Da der Platz nicht an der Haupt­fuss­gän­ger­rich­tung liegt, ist die täg­li­che Fre­quen­tie­rung deut­lich tie­fer als auf dem Fron­wag­platz. Ver­schie­de­ne Restau­rants sowie tem­po­rä­re Nut­zun­gen tra­gen dazu bei, den Platz zu bele­ben und auch die Sitz­ge­le­gen­hei­ten im obe­ren Teil des Plat­zes wer­den regel­mäs­sig genutzt. Je nach Tages- und Jah­res­zeit sowie nach Wet­ter ist er unter­schied­lich stark belebt. Der Brun­nen ist im Som­mer eine Attrak­ti­on vor allem für Kin­der, die sehr ger­ne dort spielen.

Eine wich­ti­ge Anfor­de­rung für die täg­li­che Nut­zung ist, dass die Zulie­fe­rung zum Stadt­thea­ter, Man­or und Coop mit Last­wa­gen sicher­ge­stellt wer­den muss. Über das Jahr hin­weg fin­den vie­le klei­ne­re und grös­se­re Ver­an­stal­tun­gen auf dem Her­ren­acker statt. Bei “Stars in Town” zeigt sich deut­lich, wel­ches Poten­zi­al ein offe­ner Platz hat. Die Ver­an­stal­tung hat es auch dank der spe­zi­el­len Kulis­se mit­ten in der Alt­stadt zu natio­na­ler Bekannt­heit geschafft. Auch wenn kei­ne Ver­an­stal­tun­gen statt­fin­den ist die gros­se freie Flä­che mit­ten in der Alt­stadt eine Qua­li­tät, die von vie­len Schaff­hauser­in­nen und Schaff­hau­sern geschätzt wird.

Die Nut­zun­gen haben einen gros­sen Ein­fluss auf die Mög­lich­kei­ten der Platz­ge­stal­tung. Mit der heu­ti­gen Nut­zung sind zusätz­li­che, fixe Ele­men­te wie Bäu­me, Bän­ke usw. kaum mög­lich. Eine Mög­lich­keit ist, ver­schieb­ba­res Mobi­li­ar ein­zu­set­zen und noch in die­sem Som­mer wer­den ein paar fle­xi­bel nutz­ba­re Bän­ke ver­suchs­wei­se zur Ver­fü­gung stehen.

Einen Ein­fluss auf die Auf­ent­halts­qua­li­tät hat auch das Kli­ma auf dem Platz. Eine wei­te­re Begrü­nung des Plat­zes wür­de gegen die Wär­me­ent­wick­lung im Som­mer hel­fen. Die Mög­lich­kei­ten für wei­te­re Bäu­me sind aber durch die Nut­zun­gen des Plat­zes beschränkt.

Fazit

Eine Sanie­rung des Bela­ges auf dem Her­ren­acker ist auf jeden Fall in den nächs­ten Jah­ren ange­zeigt. Dadurch besteht erneut die Mög­lich­keit, Wün­sche und Ansprü­che an den Platz und sei­ne Gestal­tung auf­zu­neh­men. Die bis­he­ri­gen Dis­kus­sio­nen zei­gen, dass die Erwar­tun­gen bezüg­lich Nut­zung und Gestal­tung sehr unter­schied­lich und die Gestal­tungs­mög­lich­kei­ten dadurch ein­ge­schränkt sind. Das Poten­zi­al zur Auf­wer­tung des Plat­zes liegt nach Ansicht des Stadt­ra­tes in ers­ter Linie bei wei­te­ren tem­po­rä­ren Nutzungen.

Der Stadt­rat ist bereit, das Pos­tu­lat ent­ge­gen zu neh­men und die not­wen­di­gen Schrit­te zur Sanie­rung und Gestal­tung des Her­ren­ackers umzu­set­zen. Im Rah­men des Prü­fungs­auf­tra­ges wird das Tief­bau­amt in Zusam­men­ar­beit mit Grün Schaff­hau­sen und der Stadt­pla­nung ver­schie­de­ne Vari­an­ten zur Sanie­rung und Gestal­tung des Her­ren­ackers prü­fen und einen Vor­schlag zu Han­den des Gros­sen Stadt­ra­tes erar­bei­ten. Da der Hand­lungs­be­darf nicht akut ist und die zahl­rei­chen Tiefbau-Projekte auf­ein­an­der abge­stimmt wer­den müs­sen, sol­len die Arbei­ten ab 2019 erfol­gen. Dabei wer­den wir ger­ne auch die Anre­gun­gen auf­neh­men, die Sie uns nun in Ihren Voten mitgeben